Great Reset: Schwabs Abgesang auf die freie Marktwirtschaft

Schwabs Abgesang auf  die freie Marktwirtschaft 


Eigentlich hat sich das Weltwirtschaftsforum (WEF), wie der Name suggeriert, die «Wirtschaft» auf die Fahnen geschrieben. Die Organisation bemüht sich, nach aussen als ein Sprachrohr der Unternehmer wahrgenommen zu werden - die Frage ist nur: Welcher Unternehmer? Unternehmer, die während «Corona» und auch schon davor vom Staat gegängelt wurden und werden, oder Unternehmer, die den Staat nutzen, um ihre Konkurrenz zu gängeln? Offensichtlich Letzteres, wie es u.a. Schwabs Lobeshymnen auf den «Sozialstaat» im Buch zum Great Reset aufzeigen.
Der «Wirtschaftsvertreter» (bei «Vertreten» im Sinne von «Verprügeln » träfe es zu) Klaus Schwab beginnt mit einem Abgesang auf das Wirtschaftswachstum:

«Es ist kein Zufall, dass im Jahr 2019 ein Land, das sich unter den Top 10 des World Happiness Report befindet, ein ‹Wohlfahrtsbudget› vorgestellt hat. Die Entscheidung der neuseeländischen Premierministerin, Geld für soziale Themenbereiche wie psychische Gesundheit, Kinderarmut und Gewalt in der Familie bereitzustellen, machte das Wohlergehen zu einem ausdrücklichen Ziel der öffentlichen Ordnung. Damit machte Premierministerin Ardern zu einem Politikum, was jeder seit Jahren weiss, nämlich, dass eine Steigerung des BIP keine Verbesserung des Lebensstandards und des sozialen Wohlergehens garantiert. […] Wir wissen noch nicht, ob die ‹Tyrannei des BIP-Wachstums› ein Ende haben wird; verschiedene Signale deuten jedoch darauf hin, dass die Pandemie Veränderungen vieler unserer fest verankerten sozialen Normen beschleunigen könnte. Wenn wir alle gemeinsam anerkennen, dass ab einem bestimmten Wohlstandsniveau, das durch das Pro-Kopf-BIP definiert wird, die Zufriedenheit mehr von immateriellen Faktoren wie einer zugänglichen Gesundheitsversorgung und einem robusten sozialen Gefüge als vom materiellen Konsum abhängt, dann werden so unterschiedliche Werte wie Umweltschutz, bewusste Ernährung, Einfühlungsvermögen oder Grosszügigkeit an Bedeutung gewinnen und nach und nach die neuen sozialen Normen prägen.» (1))


Man kann darüber streiten, ob das BIP pro Kopf überhaupt eine zuverlässige Kennzahl für den Lebensstandard des Durchschnittsbürgers darstellt, doch das nur nebenbei. Fakt ist, dass Schwab hier eine Einschränkung des Wohlstands andeutet, wenn dieser ein bestimmtes Niveau erreicht hat. Ein Gedanke, der im Zentrum der Agenda des WEF steht: Armut, Mangel, ein geringer Lebensstandard werden je nachdem als notwendig, hip oder moralisch präsentiert, denn in der Welt nach dem Reset soll der Normalbürger ja nicht einmal etwas besitzen (siehe S. 104 ff.).

Die «Tyrannei des BIP-Wachstums» hat deshalb für das WEF ausgedient. Es scheint, der Bürger solle jeder Möglichkeit beraubt werden, eigenverantwortlich für seinen Wohlstand sorgen zu können und stattdessen in die totale Abhängigkeit getrieben werden («Was immer du haben möchtest, wirst du mieten», siehe S.4 u. 104). Auf der WEF-Website fragte schon 2015 ein Artikel: «Könnten wir in einer Null-Wachstums-Gesellschaft leben?»(2) Eine berechtigte Frage, die sich allerdings nur dann mit einem «Ja» beantworten liesse, wenn das Finanzsystem (vom Goldstandard losgelöste Dollar-Leitwährung/ Staatswährungen) mit in die Gleichung eingeschlossen würde. Schliesslich und endlich ist es nämlich dieses elitär geschaffene System der Zentralbanken, das der Wirtschaft den im Grunde unnatürlichen Wachstumszwang aufzwingt. Nur die aus diesem System resultierende, stetig steigende Inflation zwingt die Unternehmen durch die sinkende Kaufkraft dazu, beständig zu expandieren, um dasselbe Niveau an Lebensstandard halten zu können. Bei gleichbleibendem oder leicht deflationärem Geldwert bestünde für ein Unternehmen keine Notwendigkeit, immer weiter zu wachsen, um die an ihm Beteiligten über die Runden zu bringen.

Doch wäre eine Gesellschaft, die diesem unseligen Wachstumszwang nicht mehr unterworfen wäre, allein deshalb noch lange Stasi-Chef Erich Mielke, der jahrzehntelang deren Verbrechen verantwortet hatte, entschuldigend kurz nach der Maueröffnung Quelle: swr.de, Erich Mielke: «Aber ich liebe doch alle Menschen», 22.09.2020 «Aber ich liebe doch alle Menschen.» Der Glaube, man wisse besser als die Menschen selbst, was diese wollen, führte im Laufe der Geschichte zu den schlimmsten Gräueltaten. Eine Hybris, der auch Schwab und sein WEF verfallen sind. Wie man es bei der Analyse der WEF-Website und des Buches «The Great Reset» erkennen kann, massen auch sie sich an, zu wissen, was gut für alle ist. 40 Great Reset Ausgabe 40, Juni 2021 keine «Null-Wachstums-Gesellschaft». Freiwilliges Wachsen und Expandieren wären in einer solchen Ordnung nämlich nicht verboten, sondern lediglich nicht zwingend notwendig. Solange der Mensch seine Freiheit besitzt, werden manche sich mit dem zufriedengeben, was sie haben, andere werden sich dazu entscheiden, wachsen zu wollen. Eine vollständige «Null-Wachstums- Gesellschaft» kann daher nur über Zwang realisiert werden. Der Wachstumszwang würde in einer «Null-Wachstums-Gesellschaft » also in ein «Wachstumsverbot» umgewandelt - ein Wechsel vom Regen in die Traufe.

Präzedenzfälle für Gesellschaften, in denen «Null-Wachstum» gewollt oder ungewollt realisiert wurde, gibt es. Sie entstanden infolge der Erfüllung kommunistischer «Träume», wie etwa im bolschewistischen Russland oder in Kambodscha unter den Roten Khmer. Jedem dieser tyrannischen Regime waren dieselben Heilsversprechen vorausgegangen, mit denen nun auch das WEF um sich wirft. Doch sollte man sich bei einem Konzept, das Mal für Mal in der Katastrophe und in desaströsen Zuständen für die Zivilbevölkerung endete, allein aus praktischen Gründen grundsätzlich sehr genau überlegen, ob man wirklich einen weiteren Versuch wagen möchte, eine derartige Gesellschaftsordnung zu etablieren. Und mit diesen historischen Beispielen im Hinterkopf muss man sich genau fragen, welche Art von «Null-Wachstums- Gesellschaft» dem WEF wohl vorschwebt und auf welchem Wege diese erreicht werden soll.

Wohlstandseinschränkung? 

Wenn wir Schwab und sein WEF richtig verstehen, soll der Wohlstand eingeschränkt werden, um ein wenig greifbares «Wohlergehen » zu sichern. Doch wer will definieren, was dieses «Wohlergehen » sein soll? Wird es «von oben» durch die PPP vorgegeben werden? Und wissen die PPP dann auch ganz sicher, dass ihre Ideen die richtigen sind und es allen wirklich «wohlergeht»?

Das ist zu bezweifeln: Die Folgen der Hybris des Glaubens, man wüsste am besten, was gut für alle Mitmenschen sei, und habe leider keine andere Wahl, als ihnen diese Ideen aufzuzwingen, sind gut dokumentiert. Wenn sich eine Gruppe von Menschen dazu erhebt, im Namen wohlklingender Begriffe wie «Soziale Gerechtigkeit», «Humanität», «Gleichheit» oder eben «Wohlergehen » die Normalbevölkerung zu bevormunden und sich in jeden Bereich ihres Lebens einzumischen, endet dies - historisch gesehen - normalerweise in einer wirtschaftlichen und sozialen Katastrophe. «Wohlergehen» kann nämlich nicht von einer Staatskaste diktiert werden, sondern muss so weit wie möglich dem Individuum überlassen werden. Zu welchen Konsequenzen diese bevormundende, anti-individuelle Geisteshaltung führt, hat die Menschheit in den letzten zwei Jahrhunderten ja immer wieder zu spüren bekommen. Doch anscheinend will sie es einem Kind gleichtun, das seine Hand nochmals auf die Herdplatte legt, nachdem es sich bereits mehrmals daran verbrannt hat.


Quellen
1. Klaus Schwab und Thierry Malleret in ihrem Buch «COVID-19: The Great Reset», deutsche Version, 2020, S.67-69
 2. weforum.org, Could we live in a zero growth society?, 18.01.2015